„Hart in der Sache aber fair zur Person“ – im Gespräch mit Julia Barth

Nachdem unsere vorherigen, spannenden Gespräche häufig auf bestehende oder überwundene Konfliktsituationen hinausliefen, wollten wir uns nun intensiver mit der Rolle der Moderation und Kommunikation in diesen Konflikten befassen. Dafür kontaktierten wir die hauptberufliche Kommunikationsberaterin und Moderatorin Julia Barth von IKU – Die Dialoggestalter. Sie hat täglich mit teils scheinbar unlösbaren Konflikten unter anderem zum Thema Binnengewässer und Landnutzung zu tun.

Frau Barth betont gleich zu Beginn, dass als wesentliche Faktoren für einen erfolgreichen und konstruktiven Dialog die Sachlichkeit der moderierenden Person sowie die Vertrauensbasis, die mit den Auftraggeber*innen aufgebaut wird, sei.

Die Art der Aufträge variiert dabei je nach Situation: Die IKU wird sowohl präventiv, häufig von Entscheidungsträgern oder der öffentlichen Hand, bevor Projekte initiiert werden, als auch in kritischen Phasen engagiert, wenn die Fronten bereits verhärtet sind. Manche Projekte erfordern anlassbezogen eine begleitende Moderation, während andere über Jahre hinweg intensive Beratung benötigen.

Im Sinne der langfristigen Konfliktlösung, die uns im Kontext des Naturschutzes besonders interessiert, nennt Frau Barth die Transparenz als Schlüssel zum Erfolg – sowohl im Verlauf des Prozesses als auch bei der Entscheidungsfindung. Dialoge zielen oft auf Kompromissfindung ab, wobei der Naturschutz in vielen Fällen eine Ausnahme darstellt: er kennt bekanntlich häufig keine Kompromisse. Hier sind oftmals die rechtlichen Rahmenbedingungen wegweisend, wodurch einige Konflikte lediglich eine juristische Lösung finden. Zudem ist das Thema häufig emotional stark aufgeladen, sodass es besonders wichtig ist, die Bedenken und Ängste der Beteiligten ernst zu nehmen und gleichzeitig eine sachliche, lösungsorientierte Gesprächsebene zu etablieren.

Eine zentrale Erkenntnis aus unserem Gespräch war, dass manche Konflikte nicht sofort gelöst werden können, sondern manchmal auch „ausgehalten“ werden müssen. In solchen Situationen besteht das Ziel darin, das Verständnis aller beteiligten Interessengruppen für die konfliktbringende Entscheidung zu schaffen.

Für Ihre Zeit und das sehr spannende Gespräch bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Barth!